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Kunstprojekt im August 2023:"Siegburg sichten" - Katharina Krenkel als Stadtkünstlerin im KSI

Ein besonderes Kunstprojekt wurde im August 2023 gemeinsam mit dem Siegburger Stadtmuseum realisiert. Stadtkünstlerin Katharina Krenkel arbeitete 5 Tage auf dem Abteiturm und malte die Landschaft der Kölner Bucht.
Kunstaktion 'Siegburg sichten' mit Katharina Krenkel im August 2023 im KSI in Siegburg
Datum:
1. Sep. 2023
Von:
Andreas Kaul
Ausstellung 'Siegburg sichten' im Katholisch-Sozialen Institut auf dem Siegburger Michaelsberg sowie im 'Kiosk' auf dem Siegburger Marktplatz. Das Altartuch im Chorbereich der Abteikirche St. Michael


127 Stufen zählt die Treppe hoch zur Plattform des Siegburger Abteiturmes. Diese enge Wendeltreppe führte Katharina Krenkel zu ihrem Arbeitsplatz – hoch über der Stadt Siegburg. Lachend berichtet die Künstlerin, dass sie diese Treppe bis zu fünfmal täglich hoch und runter gegangen ist, um beispielsweise das vergessene Handy zu holen. Der Weg auf die Plattform war ihr Weg der Kontemplation. Oben angekommen öffnete sich in der letzten Augustwoche bei schönstem Sommerwetter der Blick in die Region: Vom Siegtal, Siebengebirge, über die Silhouette der Stadt Bonn, der Wesselinger Raffinerie bis in den Kölner Süden liegt der Künstlerin quasi die Region zu Füßen – in der Ferne sind sogar die Domspitzen zu sehen. Was sie sieht, was sie wahrnimmt, bringt sie zu Papier, mal mit Tinte, mal mit Faden. Oder sie häkelt. Beispielsweise ein Modell des Turmes, auf dem sie derzeit die Tage verbringt. Dieses wird, wie die weiteren Werke, in einer Ausstellung auf den KSI-Fluren gezeigt.

Die hier präsentierten Werke an Wänden und in Vitrinen werden Tag für Tag mehr – was Katharina Krenkel jedoch kreieren sollte, war jeden Tag offen: „Ich weiß morgens selbst noch nicht, was im Laufe des Tages entstehen wird.“ Dass die Künstlerin jedoch auf dem Turm arbeitete, war täglich an einem langen, blau gewebten Band sichtbar, welches sie von der Brüstung des Kirchturmes hängen ließ. Künstlerin Katharina Krenkel selbst ist seit vielen Jahren fasziniert von Türmen, da sich „von oben“ die Welt, die Region erschließt: „Man steigt hinauf, der Blick weitet sich – und plötzlich versteht man alles.“ Die Landschaft liegt wie ein ausgebreitetes Tuch vor einem, man erkennt Verkehrswege, Flussläufe, wie die Besiedlung wuchs. Seit einigen Jahren arbeitet die Künstlerin häufig auf Kirchtürmen, um die jeweilige Region zu zeichnen. Bislang war sie zum Beispiel in Bietigheim-Bissingen oder Albstadt-Ebingen auf den Türmen – kein Vergleich jedoch zum Siegburger Abteiturm, der als Solitär über der gesamten Region „thront“: „Die extreme Weitsicht hier ist überwältigend. Ich weiß manchmal gar nicht, wo ich anfangen soll.“ Die Ausstellung „Siegburg Sichten“ war von Ende August bis zum 6. Oktober täglich im Katholisch-Sozialen Institut zu besichtigen. In den Fluren des ehemaligen Kreuzgangs waren die Tuschezeichnungen ihrer Blicke in die Region zu sehen – außerdem wurden in Vitrinen ihre im Laufe der Woche gehäkelten Werke präsentiert. Abgerundet wurde die Ausstellung von gehäkelten Wassertropfen, die im Treppenhaus sowie an vielen anderen Orten im KSI – sowie im ehemaligen gläsernen Zeitungskiosk auf dem Siegburger Marktplatz zu finden waren. Die Kunstaktion „Siegburg Sichten“ war ein Kooperationsprojekt mit dem Siegburger Stadtmuseum und konnte mit einer Spende des Energieanbieters „Rhenag“ realisiert werden.