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Podiumsdiskussion im KSI:Was können wir von Papst Leo XIV. erwarten?

Im Katholisch-Sozialen Institut in Siegburg haben Experten über die Rolle von Papst Leo XIV diskutiert. Betont wurde die Bedeutung der katholischen Soziallehre, die Notwendigkeit sozialer Gerechtigkeit und diplomatische Verantwortung.
Podiumsdiskussion im KSI: Was können wir von Papst Leo XIV. erwarten?
Datum:
1. Juni 2025
Von:
Andreas Kaul
Podiumsdiskussion_ Was können wir von Papst Leo XiV. erwarten__KSI-André Schröder_Frei mit Nennung Copyright (1)

Im Katholisch-Sozialen Institut in Siegburg hat am 20. Mai eine Podiumsdiskussion unter der Leitfrage: "Was können wir vom Pontifikat Leos XIV. erwarten?" stattgefunden. Auf dem Podium saßen der Moraltheologe und christliche Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Peter Schallenberg, der weit über Köln bekannte Sozialpfarrer Franz Meurer und der Chefredakteur von DOMRADIO.DE, Renardo Schlegelmilch. Der Journalist Martin Mölder moderierte die Männerrunde und stellte zum Einstieg die Frage nach den persönlichen Eindrücken der Teilnehmer zur Wahl von Papst Leo XIV.

Aus nächster Nähe erlebte Schlegelmilch das Konklave, der zeitnah zur Nachricht vom Tod Papst Franziskus‘ nach Rom reiste. Von dort berichtete er während der Zeit der Sedisvakanz, des Konklaves bis einschließlich der ersten Audienz des neuen Papstes für DOMRADIO.DE aus der Heiligen Stadt. Er betonte, dass die Wahl von Leo XIV. eine Überraschung war, sowohl aufgrund der Namenswahl des neuen Papstes als auch dessen einzigartiger Biografie: "Durch seine internationale Erfahrung und seine Verbindung von westlichen und Entwicklungsländern hat er die ideale Position, um als Brückenbauer zu agieren“, erklärte Schlegelmilch. Genau das seien Punkte, die viele Fragen aufwerfen, aber auch neue Perspektiven für die katholische Kirche versprächen.

„Eine Kirche, die nicht in Bürokratie erstickt“

Um solche Fragen ging es unter anderem im weiteren Gespräch. Meurer und Schallenberg bezogen darin Stellung zu den Schwerpunkten, die sie im Pontifikat von Leo XIV. erwarten. Pfarrer Meurer setzte auf die soziale Lehre der Kirche und betonte, dass Gerechtigkeit eine Voraussetzung für Frieden sei. "Wenn wir mehr Gerechtigkeit in der Welt schaffen, brauchen wir weniger Bemühungen um den Frieden“, erklärte er und ging auf die sozialen Herausforderungen in der Welt ein, wie etwa Armut und Ungerechtigkeit.

Meurer stellte an dem Abend immer wieder die Forderung nach einer Kirche auf, die sich nicht in bürokratischen Strukturen verliere, sondern die Prinzipien der Soziallehre in der Praxis umsetzt. "Die Menschen brauchen eine Kirche, die nicht in Bürokratie erstickt", sagte er. So entwickelte sich die Diskussion passend zum veranstaltenden katholisch-sozialen Institut entlang der Themen Gerechtigkeit, soziale Verantwortung und die Rolle der Kirche auf der globalen politischen Bühne.

Mehr Wirtschaft wagen

Den Punkt der Bürokratie sah der Sozialwissenschaftler Schallenberg allerdings anders. Er verteidigte die Bürokratie und bezeichnete sie als eine Notwendigkeit von strukturellen und organisatorischen Prozessen. Denn Bürokratie sei nicht immer Hindernis, sondern eine Form von Verlässlichkeit und Nachprüfbarkeit. "Ohne diese gewisse Struktur wären die komplexen Aufgaben des Papstes in der globalen Kirche kaum zu bewältigen“, erklärte Schallenberg. Dabei hob er hervor, dass Bürokratie nicht zu einem Selbstzweck werden dürfe, sondern als Instrument zur Unterstützung der diplomatischen und sozialen Aufgaben der Kirche verstanden werden müsse.

Ähnlich positionierte sich Schallenberg, der auch Moraltheologe ist, in der Frage einer modernen politischen Ethik. Er forderte die Kirche auf, sich verstärkt mit der sozialen Marktwirtschaft auseinanderzusetzen: "Die Kirche muss sich damit befassen, um eine gerechte und ethische Wirtschaftsordnung zu fördern." Papst Leo XIV. könne als Theologe und Kirchenrechtler eine einzigartige Perspektive einbringen, hofft Schallenberg, um die sozialen und wirtschaftlichen Prinzipien der Kirche auf moderne Weise weiterzuentwickeln.

Riesige Erwartung einer neuen Ära

Die anregend kurzweilige Podiumsdiskussion im KSI verdeutlichte, dass das Pontifikat von Papst Leo XIV. vor großen Herausforderungen steht. Insbesondere die Bereiche der sozialen Gerechtigkeit, der ökologischen Verantwortung und der internationalen Diplomatie sahen die Experten auf dem Podium als zentrale Fragen an. In eine ähnliche Richtung gingen die im Anschluss an die Diskussion gestellten Fragen des Publikums.

Der Abend zeigte, dass die Erwartungen an Papst Leo groß sind. Papst Leo XIV. solle nicht weniger als die katholische Kirche in eine neue Ära führen, in der soziale Verantwortung und politische Ethik im Einklang stehen. Die Rolle des Papstes als moralische Instanz und Vermittler in weltweiten Konflikten dürfte dabei eine Schlüsselposition einnehmen. So waren sich die Teilnehmer einig, dass der neue Papst ein Brückenbauer zwischen verschiedenen sozialen und politischen Welten sein müsse. Dabei komme der katholischen Soziallehre eine große Bedeutung zu. Sie müsse daher stärker in der praktischen kirchlichen Arbeit verankert werden, hieß es aus dem Publikum und von Pfarrer Meurer.

Meurer stellte an dem Abend immer wieder die Forderung nach einer Kirche auf, die sich nicht in bürokratischen Strukturen verliere, sondern die Prinzipien der Soziallehre in der Praxis umsetzt. "Die Menschen brauchen eine Kirche, die nicht in Bürokratie erstickt", sagte er. So entwickelte sich die Diskussion passend zum veranstaltenden katholisch-sozialen Institut entlang der Themen Gerechtigkeit, soziale Verantwortung und die Rolle der Kirche auf der globalen politischen Bühne.

 

Textquelle: domradio.de