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Mepps-Alumnitreffen 2025:Pornokompetenz, KI als medienpädagogische Herausforderung und Filmpädagogik

Über 30 Absolvent/-innen der bisherigen Kursdurchgänge trafen sich vom 10. bis 12. Oktober 2025 zum elften Alumnitreffen des Zertifikatskurses Medienpädagogische Praxis (#mepps). Im Zentrum des Wochenendes standen die gemeinsame Fortbildung und der Austausch über aktuelle medienpädagogische Projekte. Thematisch war das Netzwerktreffen in diesem Jahr breit aufgestellt: mit Vorträgen zu sexueller Medienbildung und Künstlicher Intelligenz, Workshops zur Filmpädagogik und Virtual Reality und einem Barcamp mit Sessions zu den aktuellen Themen und Projekten der Mepps-Alumni.
Graphic Recording zum Vortrag von Madita Oeming
Datum:
20. Okt. 2025
Von:
Andreas Menne

von Andreas Menne

Über 30 Absolvent/-innen der bisherigen Kursdurchgänge trafen sich vom 10. bis 12. Oktober 2025 zum elften Alumnitreffen des Zertifikatskurses Medienpädagogische Praxis (#mepps). Im Zentrum des Wochenendes standen die gemeinsame Fortbildung und der Austausch über aktuelle medienpädagogische Projekte. Thematisch war das Netzwerktreffen in diesem Jahr breit aufgestellt: mit Vorträgen zu sexueller Medienbildung und Künstlicher Intelligenz, Workshops zur Filmpädagogik und Virtual Reality und einem Barcamp mit Sessions zu den aktuellen Themen und Projekten der Mepps-Alumni.

Die Sexual- und Medienpädagogin Madita Oeming gab im Auftaktvortrag zum Thema „Porno-Führerschein als Aufgabe der Medienpädagogik“ Einblicke in ihr bald erscheinendes Buch „Aufgeklärt statt aufgeregt“, das Eltern unterstützt, ihre Kinder durch die digitale Pubertät zu begleiten. Sie sprach sich für einen realistischen und tabufreien Blick auf den Stand der sexuellen Entwicklung und Bildung von Jugendlichen aus und betonte, dass angesichts der Verbreitung von digitalen Endgeräten und Zugängen ein Schulterschluss zwischen Sexualpädagogik und Medienbildung nötig ist. Kinder und Jugendliche, so Oeming, beheimaten sich immer früher in digitalen Welten und begegnen dort auch sexuellen Inhalten. Neben einem konsequenten Kinder- und Jugendmedienschutz bedürfe es daher auch der Förderung von Pornokompetenz. Diese umfasse u.a. einen bewussten Umgang mit der Inszeniertheit von pornographischen Bild- und Filmerzeugnissen, eine Reflexion auf die eigenen sexuellen Bedürfnisse und Grenzen sowie ein Wissen über die Rechte von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum. „Das ist noch ein langer Weg, aber machbar“, hält sie mit Blick auf ihre Utopie sexueller Medienbildung zum Abschluss des Vortrags fest.

 

Austausch und Vernetzung: Barcamp und ein Update zu Künstlicher Intelligenz

Das Barcamp am Samstagvormittag führte einmal mehr die beeindruckende Palette an Themen und Arbeitsfeldern der Mepps-Alumni vor Augen. So gab es neben Sessions zu den beiden Hauptthemen Pornokompetenz und KI auch Slots zum Verhältnis von Coding und Leseförderung, zu einem Senioren-Erzählprojekt mit Kreativ-Tonies und zu einem kollaborativ gestalteten Wegweiser für das Lernen in einer Kultur der Digitalität in Schulen. Das beim Alumnitreffen inzwischen etablierte Barcamp-Format war damit erneut ein wichtiger Ankerpunkt für den kollegialen Austausch und die weitere Vernetzung der Absolvent/-innen.

Am Samstagnachmittag folgte dann ein Update zum derzeit omnipräsenten Thema der Künstlichen Intelligenz. In seinem Vortrag „Quo vadis, KI? Und was das mit Medienbildung macht“ sichtete Fabian Kögel, Abteilung „Collaborative Artificial Intelligence“ der Universität Stuttgart, die aktuellen Stärken und Schwächen von Systemen generativer Künstlicher Intelligenz und führte daran deren Funktionsweise vor Augen. Im Hinblick auf echte Kollaboration von Menschen mit KI-Systemen äußerte er die These, dass diese erst möglich sein werde, wenn es einen Paradigmenwechsel in der Entwicklung von KI gebe: weg vom Traum von einer Allgemeinen Künstlichen Intelligenz und hin zu kleinen, spezialisierten Modellen, die ihre Vorgehensweisen transparenter kommunizieren und dadurch den Nutzer/-innen zugänglich machen. Denn, so Kögel, die Stufe der Kollaboration mit KI sei erst erreicht, wenn Systeme die Nutzer/-innen auf eine verlässliche Art und Weise bei Aufgaben unterstützen, für die ihre eigenen Kompetenzen nicht ausreichten. Aktuell präsentierten sich KI-Anwendungen hingegen oft als „inkompetente Expert/-innen“, womit ein kritischer Vertrauensverlust einhergehe. Neben Aufgaben für die Entwicklung und Regulierung von KI markierte Fabian Kögel in seinem Fazit auch Herausforderungen für die Medienbildung: „Wenn früher Technologie eingeführt wurde, konnte man dieser immer ausweichen.“ Eine solche Vermeidungshaltung sei heute aufgrund der Implementierung von KI in viele Arbeits- und Lebensbereiche nicht möglich. Es bedürfe im Umgang mit KI daher einer differenzierten Medienkompetenz auf Seiten der Nutzer/-innen. Eine Aufzeichnung des Vortrags ist auf YouTube und PeerTube verfügbar.

 

Ein Novum: Praxis-Workshops der Absolvent/-innen

Eine Neuheit in diesem Jahr war die optionale Verlängerung des Alumnitreffens bis zum Sonntagmittag. In zwei praxisorientierten Lerneinheiten gestalteten die Absolvent/-innen selbst Workshops, in denen sie Erfahrungen und Methoden aus ihrer medienpädagogischen Arbeit mit der Gruppe teilten. Michel Jung-Heyn präsentierte praktische Kniffe für die Trickfilmarbeit mit Kindern und Jugendlichen, während Melanie Baro ein Hands-On-Angebot für die medienpädagogische Arbeit mit Virtual Reality-Brillen machte. Ziel der Workshops ist der Transfer von Wissen und Praxiserfahrungen über Einrichtungen und Arbeitsfelder hinweg.

Die Alumnitreffen sind konzeptioneller Bestandteil des Zertifikatskurses Medienpädagogische Praxis. Nach Überzeugung der Kursleitung ist mit der neunmonatigen Blended-Learning-Fortbildung das Lernen in einem derart dynamischen Feld wie Medienpädagogik noch lange nicht abgeschlossen. Daher werden die Absolvent/-innen im Herbst jeden Jahres für ein Wochenende nach Siegburg eingeladen, um sich gemeinsam weiter fortzubilden. Daneben spielen die Vernetzung und Erfahrungsaustausch eine große Rolle, da die Teilnehmenden – im Gegensatz zu den meisten anderen Fortbildungen – aus unterschiedlichen Arbeitsfeldern kommen.

Nähere Information zum Zertifikatskurs, den das Institut für Fort- und Weiterbildung der Katholischen Hochschule Mainz mit dem Katholisch-Sozialen Institut, dem Katholischen Filmwerk und dem JFF – Institut für Medienpädagogik anbietet, finden Sie auf dieser Webseite.